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Die Folgen

An dieser Stelle möchten wir einige der unzähligen Folgen aufführen, mit denen ein Leben mit und nach dem Missbrauch erschwert werden kann. Diese Auflistung spiegelt unsere eigenen Erfahrungen wider und erhebt keinen Anspruch auf wissenschaftliche Vollständigkeit oder Korrektheit.

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Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Betroffene sich mit Problemen in ihrem Leben konfrontiert sehen, die sie nicht zuordnen können und mitunter daran verzweifeln oder sich Selbstvorwürfe machen. Uns hat es geholfen zu erkennen, welche Bereiche unseres Lebens durch die erfahrene Gewalt nachhaltig gestört und beeinflusst wurden, nicht um uns darauf auszuruhen, sondern um uns selbst zu verstehen und die Probleme in einem verständlichen Zusammenhang zu betrachten.

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Menschen, die selbst nicht betroffen sind, mag diese Auflistung helfen Angehörige, Partner, Freunde, Kinder, Kollegen und Mitmenschen besser zu verstehen, denn das volle Ausmaß dessen, was uns Überlebende so anders sein lässt, kann sich kaum jemand vorstellen.

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Unter diesen Folgen leiden die meisten Opfer von sexualisierter Gewalt in der Kindheit, meistens ein Leben lang:

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  • Schlafstörungen: nicht einschlafen können, zu viel schlafen, Albträume, nicht durchschlafen, verspanntes Schlafen, Angst einzuschlafen und hilflos zu sein, Angst im Dunkeln zu schlafen       

  • gestörtes Essverhalten: Binge-Eating (Esssucht in periodischen Attacken), Bulimie (Esssucht mit anschließenden Maßnahmen gegen das Zunehmen - Erbrechen, exzessiver Sport, Abführmittel), Anorexie (Magersucht)

  • anderes Suchtverhalten wie Alkoholismus, Drogenkonsum, Medikamentenmissbrauch

  • verzerrtes / unrealistisches Selbstbild

  • Depressionen

  • Panikattacken

  • das Gefühl, verfolgt zu werden

  • das Gefühl, beobachtet zu werden

  • Soziale Isolierung und Rückzug

  • Schüchternheit

  • Innere Unzufriedenheit

  • Traurigkeit

  • innere Leere

  • Verlustängste / Verlassensängste

  • Ängstlichkeit

  • sich selbst nichts zutrauen

  • an schlechten Tagen keine Entscheidungen treffen können

  • das Gefühl oder die Beobachtung, nicht ernst genommen zu werden

  • mangelndes Urvertrauen

  • Nervenzusammenbrüche

  • emotionale Instabilität

  • schneller Wechsel zwischen intensivem Glücksgefühl und massivem Betrübtsein

  • sich innerlich wie tot fühlen

  • Suche nach intensiven Reizen, um sich zu spüren

  • Selbstverletzendes Verhalten: Nägel kauen/ rausreißen, zu heiß duschen, in die Haut schneiden an Armen, Beinen, Brustkorb, Hals, Wunden nicht heilen lassen, risikoreiches Verhalten wie z.B. betrunken Auto zu fahren, ungeschützter Verkehr mit wechselnden Partnern

  • Selbstmordgedanken und -versuche

  • Perspektivlosigkeit

  • Angespanntheit: verspannter Nacken, Zähneknirschen, häufige Kopf-, Schulter-, Nackenschmerzen

  • Beklemmungsgefühl im Brustkorb

  • nicht tief atmen können

  • sich abschalten um nichts fühlen zu müssen

  • die eigene körperliche Grenze bis zur Erschöpfung zu überschreiten

  • Angst zu sterben, Angst zu ersticken

  • partielle dissoziative Identitätsstörung 

  • gestörtes Beziehungsverhalten: an sich binden vs. verstoßen, Suche nach Liebe und Anerkennung, kurze Beziehungen, bewusstes Zerstören von Beziehungen,  Probleme körperliche Nähe zuzulassen

  • gestörte Sexualität: häufig wechselnde Sexualpartner, Angst vor Sexualität, Unfähigkeit eigene Wünsche zu formulieren, eine Rolle spielen

  • ständige Sorge, den Partner zu verlieren

  • hohes Maß an Eifersucht aus mangelndem Selbstwert und Verlassensangst heraus

  • Reizüberflutung und anschließende Überforderung

  • hohe Anspruchshaltung an sich selbst

  • Angst vor Kontrollverlust in nahezu allen Bereichen des Lebens

  • geringes Selbstwertgefühl

  • Scham und Ekel dem eigenem Körper gegenüber

  • Angst andere Kinder, z.B. beim Windeln wechseln "falsch" anzufassen

  • Angst um die eigenen Kinder

  • großes Misstrauen Menschen gegenüber

  • Stress

  • Überarbeitung

  • Unkonzentriertheit

  • chronische Erschöpfung

  • geminderte Leistungsfähigkeit

  • vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsmarkt

  • vorzeitige Teil- oder Vollrente mit erheblichen finanziellen Sorgen

  • häufiger Wohnortwechsel

  • häufiger Arbeitsplatzwechsel

  • psychosomatische Erkrankungen wie Neurodermitis und Migräne

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Diese Liste kann wahrscheinlich noch um viele Punkte ergänzt werden.

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